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Maja Lo Faso
Datum: 16.05.10

Körperintelligenz: Über die Wechselwirkungen von Geist, Seele und Körper

Dieser Artikel handelt von der Entwicklungsfähigkeit des Menschen und vom positiven Beitrag, welcher der Körper dabei leisten kann.

Da ein Leben ohne Körper auf dieser Welt gar nicht existieren kann und sämtliche emotionalen, zwischenmenschlichen und sogar mentalen Abläufe körperlich gekoppelt sind, ist es erstaunlich, dass der Mensch in unseren westlichen Kulturkreisen seiner Körperlichkeit meist nur durch Ertüchtigung, 'Reparatur- und Erhaltungsmassnahmen' Aufmerksamkeit schenkt.

Dabei beherbergt der Körper ein ungeheuer kreatives Potential: er 'verkörpert' einen immensen Schatz an innern Bildern und implizitem Wissen und ist ein lebendiger Erfahrungsspeicher. Er ist sozusagen die Basis, welche einen freien Geist und eine reiche Gefühlswelt überhaupt erst zulässt und in Handlung umsetzen kann.

Seit einiger Zeit setzt sich jedoch auch im Westen die Erkenntnis durch, dass wirkliche Intelligenz und Selbstwirksamkeit einen wahrgenommenen Körper brauchen.


Wirkung von Geist auf Körper

Joachim Bauer - Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut - schreibt:

"Alles was wir geistig tun, seelisch fühlen und in Beziehung gestalten, findet seinen Niederschlag in körperlichen Strukturen."

Diese zentrale Aussage Bauers weist darauf hin, dass sich die Existenz einer Wechselwirkung von Umwelt, Geist und Körper in der gegenwärtigen Wissenschaft immer mehr erhärtet.

Die Tatsache, dass sich emotionale und geistige Aktivitäten auf den Muskeltonus auswirken und sich über das zentrale Nervensystem äussern, beschrieb schon Feldenkrais in seinen Werken. Zum Beispiel zeigte er anhand eines Fallbeispiels psychosomatische Symptome auf schlichte und plausible Weise auf.

In dem Zusammenhang und über seine damals noch wenig verbreitete Herangehens- und Denkweise schreibt er zudem Folgendes:

"Wir brauchen eine phantasievollere wissenschaftliche Einstellung, um die wechselseitig miteinander verbundenen Aspekte unserer selbst im ganzen und als Ganzes zu verstehen."

Wo Feldenkrais - Physiker und Judoka (inspiriert durch Forscher wie z.B. F. M. Alexander) - in den späten sechziger Jahren neue Sichtweisen von ganzheitlichem Denken und neue körperbasierte Entwicklungsansätze definierte, finden wir in der zeitgenössischen Neurobiologie weitere differenzierte Hinweise des Zusammenspiels von Körper, Geist und Umwelt.

So hat die gegenwärtige Forschung die Einflüsse von geistigen, emotionalen und zwischenmenschlichen Verhaltensweisen auf den Körper belegt und deren Auswirkungen bis hin zur Genstruktur nachvollziehen können. Gene führen laut Bauer kein autistisches Eigenleben. Vielmehr kommt es darauf an, wann und wie sie durch Umwelteinflüsse, mentales sowie emotionales Verhalten aktiviert oder deaktiviert werden. Ein Grossteil der Gene zeigt - je nach Umweltsituation, mentaler und emotionaler Konstitution - einen Wechsel von einem aktiven zu einem passiven Zustand. Dieses Verhalten wird in der Fachsprache als 'Genregulation' bezeichnet.

Bauer schreibt über die Ergebnisse der Genforscherin und späteren Nobelpreisträgerin McClintock:

"Ihre Entdeckung eines dynamischen, unter dem Einfluss äusserer Stressoren sich gelegentlich fast schlagartig selbst verändernden Genoms (die Gesamtheit der Gene) wurde durch die Genforschung der vergangenen zehn Jahre eindrucksvoll bestätigt. Sie erkannte das biologische Prinzip, dass Genome sich unter dem Einfluss von Stressoren selbst verändern können. Ihr erschien es als eine Art ' Weisheit der Zelle', auf schwere oder nachhaltige Veränderungen der Umwelt mit Selbstmodifikation zu reagieren – mit dem Versuch, sich durch Kreativität an neue Bedingungen anzupassen. ("Cells make wise decisions and act upon them", McClintock, 1983)"

Diese Erkenntnisse sind deutliche Hinweise darauf, dass Aspekte des Menschen, wie Fühlen, Denken und Umwelteinflüsse eine direkte Wechselwirkung mit dem Körper bis in seine kleinsten Bausteine haben.
Sie erinnern nebenbei auch an spirituelle Sichtweisen, wie das Aura- und Chakra-Modell, laut dessen die feinstofflichen Aspekte (d.h. die nicht physisch greifbaren Aspekte wie Gedanken und Gefühle) ebenfalls stark auf den Körper einwirken. Auch andere östliche Heilmethoden, wie die Traditionelle Chinesische Medizin gehen seit Urzeiten davon aus, dass sich ein Ungleichgewicht erst auf der feinstofflichen Ebene äussert und sich erst in Folge körperlich manifestiert, z.B. zur Krankheit wird.


Wirkung von Körper auf Geist

Dass in umgekehrter Richtung der körperliche Selbstgebrauch Wirkung auf die Physe ausübt, ist ebenfalls wissenschaftlich nachgewiesen, sowie im täglichen Leben spürbar.

Ii ihrem Werk "Embodyment" beschreibt die Psychologin Maja Storch zahlreiche Experimente, welche zeigen, wie körperliche Handlungen, Haltungen und der Selbstgebrauch im Bezug zur Umwelt, Einfluss auf die Psyche nehmen.
So kann der Mensch, wenn er physisch zum Nicken gebracht wird, dadurch ebenfalls leichter dazu gebracht werden, Argumenten zuzustimmen, welche für ihn, aufgrund seiner persönlichen Situation abwegig sind. Auf diese Weise, die Nickbewegung mit einem Täuschmanöver den Probanden auferlegt, wurden Studenten in Versuchen dazu gebracht, für eine deutlich höhere Studiengebühr zu stimmen.

Dieses Phänomen begründet sich darauf, dass Nicken in unserem Kulturkreis eine bejahende physische Handlung darstellt, welche sich erwiesenermassen psychisch auswirkt und eine bejahende, innere Haltung initiiert.

Ebenso kann sich das Vermögen, Stolz über eine gute Leistung zu empfinden, signifikant unterscheiden bei Menschen, welche bei Versuchen in gekrümmter Haltung verharren mussten, im Gegensatz zu solchen, welche ein Lob in aufrechter Haltung entgegennehmen konnten.

Storch legt in verschiedensten Beispielen wissenschaftlich begründet dar, was in alter Zeit wahrscheinlich intuitiv erkannt wurde. Nämlich die Tatsache, dass körperliche Veränderungen sich psychisch auswirken und eine Veränderung der emotionalen und mentalen Prozesse in Gang setzen.

Viele verschiedene Techniken und Methoden sind aus dieser Erkenntnis hervorgegangen. Zum Beispiel asiatische Meditationstechniken, bei denen mit dem sogenannten 'inneren Lächeln' die Stimmungslage und das körperliche Wohlbefinden positiv stimuliert werden kann, samt den dazugehörenden chemischen Ausschüttungen. Auch Yoga, Tai Chi und andere Techniken dieser Art gehören zu den Methoden, welche über den somatischen Weg Psyche und Geist zu erreichen suchen. Oder die Feldenkraismethode, später entwickelt und schon auf dem aktuellen Verständnis von Wissenschaftlichkeit basierend, welche durch das ins Gleichgewicht bringen der Physis, im Bezug zu ihrer Umwelt, die Psyche positiv beeinflussen kann.


Fazit

Die beschriebenen Erkenntnisse über die Wechselwirkung physischer, psychischer sowie sozialer Faktoren deuten darauf hin, dass tatsächlich eine grosse Gestaltbarkeit der persönlichen Wirklichkeit vorhanden ist.

Wenn Schlüsse, welche in der Forschung gezogen werden, übereinstimmen mit Alltags- und Praxiserfahrungen, so zeugen diese Erkenntnisse von grosser Glaubhaftigkeit und praktischem Nutzen.

Entwicklungsorientierung und das Wissen, dass Entwicklung möglich ist, stellt auch eine Grundhaltung dar, welche erlernt werden kann und sich durch positive Erfahrung bestätigt und festigt.

Je mehr das Verständnis für die gegenseitigen Wechselwirkungen von Physis, Psyche und Umwelt geschaffen wird, desto einfacher werden die Signale verstanden, welche die Person innerhalb ihres psychobiologischen Haushalts an sich selbst oder an die Umwelt sendet oder aber von dieser empfängt. Genauso wie eine neue Fremdsprache erlernt wird, ist es ist möglich, bei Bedarf die Sprache des Körpers verstehen zu lernen oder eine neue Körpersprache sprechen zu lernen.

Es ist lernbar, die inneren, handlungsleitenden Bilder wahrzunehmen, ihre Bedeutung und Auswirkung zu verstehen und sie gegebenenfalls durch andere, unterstützendere zu ersetzten.

Das eigene Selbstbild, welches in gewissen Bereichen Leiden und Minderwert hervorruft, kann hinterfragt und durch Auseinandersetzung korrigiert und verändert werden, ebenso die persönliche Beziehungsfähigkeit und Beziehungsgestaltung. Dieses Wissen um die Gestaltungsfähigkeit der eigenen Wirklichkeit schafft inneren Reichtum, Potenz, Zufriedenheit und das Gefühl des 'Zuhause-seins' in sich selbst und der Umwelt.

Abschliessend, und im Bewusstsein, dass der Mensch noch nicht alle Hirn- und somit Entwicklungskapazität ausgeschöpft hat, folgende Zitate:

Eine große Erkenntnis vollzieht sich nur zur Hälfte im Lichtkreise des Gehirns, zur anderen Hälfte in dem dunklen Boden des Innersten, und sie ist vor allem ein Seelenzustand, auf dessen äußerster Spitze der Gedanke nur wie eine Blüte sitzt.
(Robert Musil, Die Verwirrungen des Zöglings Törleß)

Was ein Mensch aus seinen Anlagen macht, ob er sie allseitig entwickelt oder brach liegen und verkümmern lässt, das gibt die entscheidenden Unterschiede zwischen den Menschen.
(Konfuzius, Gespräche Lunyü)

 

Anmerkung der Redaktion: Beim vorliegenden Artikel von Maja Lo Faso handelt es sich um eine stark gekürzte Version. Den Artikel in voller Länge stellen wir Ihnen hier jedoch auch als Download zur Verfügung:

Maja Lo Faso: "Körperintelligenz & ihr Nutzen zur Persönlichkeitsentwicklung" (PDF, 385 KB)








 

 

 

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